Infektionen: Neue Strategien und Empfehlungen angesichts wachsender Antibiotikaresistenz

Die zunehmenden Resistenzen von Mikroorganismen gegenüber immer mehr Antibiotika sind eine ernste Gefahr für die Gesundheit.

Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat eine Strategie gegen Antibiotikaresistenz (StAR) entwickelt und hierzu ein Programm aufgelegt.

Das Swiss Institute for New Concepts and Treatments (SINCT) unterstützt die nationale Sensibilisierungskampagne des BAG gegen Antibiotikaresistenz und richtet hierzu eine ärztliche Fortbildung aus, zu der Sie herzlich eingeladen sind:

INFEKTIONEN: aktuelle und neue Aspekte zur Diagnostik und Therapie

Samstag, 5. September 2020 Pfäffikon SZ, Hotel Seedamm Plaza CME-Punkte: SGAIM 7, SGGG 6 (beantragt)

Anmeldung über https://www.sinct.ch oder contact@sinct.ch

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Mehr als 150 Millionen Menschen weltweit leiden unter symptomatischen Harnwegsinfektionen (HWI). Mindestens jede 2. Frau leidet einmal in ihrem Leben an einer HWI. Jede 5. Frau leidet mehrfach unter einer HWI.

75% der Betroffenen erkranken sporadisch, bei 25% der Patienten kommt es zu rezidivierenden Episoden. Bei lediglich 2% dieser Infektionen handelt es sich um komplizierte HWI.

Weltweit nehmen Infektionen und Antibiotikaresistenzen zu. Multiresistente Keime sind ein zunehmendes Problem, insbesondere in der Intensivmedizin, mit dem Risiko eines letalen Verlaufs infolge der Unwirksamkeit von Antibiotika. Um eine möglichst umfassende Wirksamkeit von Antibiotika weiterhin zu erhalten, ist es erforderlich, bei unkomplizierten Infektionen Alternativen zur antibiotischen Behandlung zu prüfen.

Die neue nationale Strategie der Schweiz zur Eindämmung von Antibiotikaresistenzen ist ein Beitrag hierzu.

Zur Umsetzung dieser Strategie eignen sich unter anderem Phytopharmaka. Insbesondere Meerrettichwurzel (Armoraciae rusticanae radix), Bärentraubenblätter (Folia uvae ursi) und Weisses Sandelholz (Santali albi lignum) sind positiv monographiert.

Trockenextrakte aus Bärentraubenblättern enthalten Arbutin. Arbutin wirkt unter anderem antibakteriell und antiphlogistisch. 

Mehrere Fachgesellschaften haben ihre Leitlinien und Therapieempfehlungen geändert und empfehlen mehr Zurückhaltung in der Indikationsstellung zur antibiotischen Therapie bei unkomplizierten HWI der Patientin sowie den Einsatz von Alternativen zu Antibiotika in dieser Situation.

Eine besondere Situation stellen asymptomatische Harnwegsinfektionen im Alter dar. Insbesondere in dieser Situation sind vor einer antibiotischen Therapie mikrobiologische Untersuchungen zur Keimbestimmung und die Austestung der Wirksamkeit von Antibiotika von zentraler Bedeutung. 

Prophylaxe rezidivierende Harnwegsinfektionen: Was können immunologische Ansätze leisten ?

Rezidivierende Harnwegsinfektionen (rHWI) sind ein häufiges Problem. In der Schweiz sind davon mehr als 100.000 Frauen jährlich betroffen. 25 % dieser Patientinnen entwickeln innerhalb von 6 Monaten ein Rezidiv.

Der wiederholte Einsatz von Antibiotika bei rHWI kann zahlreiche Probleme erzeugen, insbesondere multiresistente Keime. Multiresistente Keime sind weltweit ein zunehmendes Problem, insbesondere in der Intensivmedizin, mit dem Risiko eines letalen Verlaufs infolge der Unwirksamkeit von Antibiotika.

Bei HWI hat die Rezidivprophylaxe eine zentrale Bedeutung und verfolgt folgende Ziele:
  1. Verbesserung der Lebensqualität
  2. Keine nützlichen Bakterien abtöten
  3. Vermeidung von Antibiotika-induzierten Nebenwirkungen und von nachfolgender Co-Morbidität mit anschliessender Co-Medikation
  4. Vermeidung eines weiteren Anstiegs der Resistenz gegenüber Antibiotika
  5. Das limitierte Armamentarium der Antibiotika für die Behandlung akuter und komplizierter Infektionen reservieren